Einstieg, Ausstieg, Aufstieg

Hallo DRAMATORIUM-Teilnehmer!

Ich freue mich sehr, diese fabelhafte Plattform entdeckt zu haben. DANKE, JENS ! Mit Sicherheit wird sie einmal großen Zulauf haben. Bis dahin scheint allerdings noch ein wenig Zeit vergehen zu müssen. Daher ergreife ich die Gelegenheit, so etwas wie eine Diskussion anzuregen bzw. zu zeigen, wonach mir so der Sinn steht in Sachen Theater.

(Das heutige) Theater muss oder sollte nicht grundsätzlich optimiert werden, damit es wieder ein größeres Publikum erreicht. Gewissermaßen ist das Theater nicht verbesserbar. Das ist meine These. Meine These ist, dass der Riesenapparat, den ein Theater ausmacht – vom Stückeschreiber über den Regisseur, vom Bühnen- oder Maskenbildner bis bis hin zum Buffetdienst etc. – letztlich einzig auf dem Text ruht, der dargebracht wird. Grundlegend ist der Text, der für ein Welt- als auch für ein Menschenbild steht. Die kümmerliche geistige Grundeinstellung, die heute auf den Bühnen transportiert wird, interessiert mich nicht. Wohl wahr, dass neue Stücke im Feuilleton besprochen werden, dass es zig Theaterpreise gibt und allerlei Gremien, die sich selbst und ihre dazugehörigen Akteure unablässig gegenseitig der eigenen Bedeutung versichern. Was aber mit mir heute Viele so sehen, ist, dass vom gegenwärtigen Theater nichts als Unerfreuliches und Unbedeutendes ausgeht. (Wer kann, der belehre mich eines Besseren, doch siehe, nur zum Beispiel: „Theater geht allen am Arsch vorbei“ von Wolfgang Behrens, nachtkritik.de, 27. Juni 2016)

Ein anderes Beispiel aus einer benachbarten Kunst-Sphäre, der Bildenden Kunst:

Neulich musste hier in Österreich der Besitzer einer privaten Sammlung moderner Kunst Konkurs anmelden; der Erhalt der gesamten Sammlung war bedroht. In der einsetzenden medialen Besprechung des Vorgangs wurde zu keinem Zeitpunkt erwogen, dass diese Art von Kunst halt deshalb kaum jemand sehen will, weil sie so hässlich ist. Das war kein Thema. Wonach aber kein Bedürfnis besteht, danach besteht eben auch kein Bedarf! Da gibt’s weder was zu bejammern, noch zu beschweigen.

Wieso also sollte es heute keine aufregenden neuen Theaterstücke mehr geben können?! Solche sogar, die sich geradezu als Kassenschlager erweisen? Als Straßenfeger vielleicht, eben WEIL sie im Theater aufgeführt werden und NUR im Theater? Weil man nirgendwo sonst dieses ureigene Erlebnis sowie die Bereitschaft zur Brisanz NUR  dort erfahren kann? Warum sollte das nicht mehr möglich sein?! Die Voraussetzungen dafür müssen entdeckt werden.

Fürs erste schwebt mir nicht vor, den Mechanismen des heutigen Theaterbetriebs auf den Grund zu gehen, nein. Ich wäre schon froh, wenn mir, wie es Jens Würfel nennt, „frisches Theater“ begegnen würde. Darauf bin ich gespannt. Ich kann mir kaum etwas Nobleres und ja, auch Wichtigeres vorstellen, als dem Theater jenen gesellschaftlichen Stellenwert zu verschaffen, den es haben könnte. Daran möchte ich mitwirken, diesen Vorgang möchte ich zumindest beobachten können. Es wäre ein Anzeichen einer allgemein gesunden Entwicklung, ich bin überzeugt.

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