Man stirbt nicht in Paris

Die Jagd nach einer ägyptischen Statue führt einen amerikanischen Cop und einen britischen Archäologen ans Ende der Welt … nach Schleswig-Holstein.

Ein reines Vergnügen in drei Akten von Jens Würfel und Ander Weitig

Man stirbt nicht in Paris
Über das Stück
Spieldauer: ca. 1½ h
Genre: Krimi | Thriller
Tonalität: Komödie
Stil: realistisch / naturalistisch
Sparte: klassisches Bühnenspiel, Volks- und Mundarttheater
Publikum: Jugendliche, Erwachsene, Senioren
Rollen & Besetzung
3 + 4 + 0 = 7
„Geschlechtsblinde“ Besetzung zum Teil möglich.
Mehrfachbesetzungen nicht möglich.
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Die Handlung

Matthew Bourdillion Fish ist ohne Zweifel der erfahrenste, cleverste und härteste Bulle des FBI und hat bisher noch jeden seiner Fälle gelöst … aber bei seiner neuen Mission steht er da wie der Ochs vorm Berg: der französische Archäologe Laurent Mercier hat in Paris das Zeitliche gesegnet und ein altägyptisches Artefakt, das zuvor noch in dessen Besitz war, ist seither spurlos verschwunden. Fish muss es wiederfinden, nur leider weiß er nicht einmal, wie das gute Stück aussieht. Also sucht er Rat bei dem britischen Ägyptologen Hippolyt Lancer – seinem alten Wett- und Saufkumpel.

Was Fish noch nicht weiß: nicht nur der Archäologe Mercier hat auf unsanfteste Weise das Zeitliche gesegnet, auch dessen Lebensgefährtin Dorothee von Trojan hat es wenige Tage später dahin gerafft. Und so ist die exaltierte Operndiva Magdalena von Trojan in ihrem Häuschen in Klein Uelkenbüll alles andere als begeistert davon, nun deren trauernde und völlig überforderte Tochter Jacqueline beherbergen und über den Tod ihrer Mutter hinwegzutrösten zu müssen. Schlechte Stimmung kann sie nämlich gar nicht leiden, und außerdem hat sich Hauptwachtmeister Dietrich Dietrichsen zum Nachmittagskaffee angekündigt.

Vollends genervt ist sie, als auch noch ihre hysterische Nachbarin Klarabella aufkreuzt und eine kleine goldene Figur anschleppt, die Tags zuvor mit der Paketpost aus Paris geliefert worden war – zusammen mit einem Brief der just verblichenen Dorothee, dass sie gut darauf aufpassen und sie ihr irgendwann zurückgeben möge. Aber das geht ja nun nicht mehr.

Jacqueline beschließt daraufhin, einen ehemaligen Kollegen ihres „Stiefvater“ Mercier zu kontaktieren und über die Figur zu befragen – ebenfalls den britischen Archäologen Dr. Hippolyt Lancer. Aber weil der gerade auf dem Klo ist, nimmt Fish das Telefonat an … und hat somit endlich eine Spur.

Zusammen mit Lancer reist Fish nach Schleswig-Holstein, um die Figur in Augenschein zu nehmen und gegebenfalls auch in Gewahrsam. Er wähnt sich schon am Ziel seiner Mission, doch inzwischen ist Merciers Mörder ebenfalls dort eingetroffen, weil er auch die Figur will. Kein Problem für den hartgesottenen Fish … doch dann fällt eine Form des Grauens über ihn her, auf die ihn niemand vorbereitet hat: er trifft auf den Klein Uelkenbüller Hauptwachtmeister Dietrichsen. Und nicht nur das – er muss auch noch mit ihm zusammenarbeiten. Als Fish dann obendrein Dietrichsens neue Flamme anbaggert, werden die Dinge richtig kompliziert …

… aber nur kurz – keine Sorge! Am Ende werden Fish und Dietrichsen sogar echte Kumpels (naja, zumindest fast), und auch sonst wird alles gut, denn schließlich ist Man stirbt nicht in Paris eine lupenreine Komödie – und zwar eine mit reichlich Slapstick!

Gehässig, zweifellos albern und politisch selten korrekt, mit Charakteren, die dem Publikum ebenso viel Spaß bereiten werden wie ihren Darstellern!

Ort & Zeit der Handlung

Villa von Trojan, Klein Uelkenbüll, Schleswig-Holstein, Deutschland.
Dazu die Dorfstraße nach Klein Uelkenbüll und das Büro von Hippolyt Lancer in Oxford, England.
Gegenwart.

Dramatis Personae

Das Zusammenprallen verschiedener „Kulturen“ ist eine wichtige Zutat für die Komik des Stücks, und dementsprechend stark dürfen die Charaktere überzeichnet werden. Klischee? Ja bitte, unbedingt! Hauptsache, die Figuren nehmen sich selbst ernst und sprechen ihre Texte auch mit größter Ernsthaftigkeit. Und mal ehrlich: wo sonst prallt ein amerikanischer FBI-Agent auf einen friesischen Dorfpolizisten …

DIETRICH DIETRICHSEN MIT DEM DIETRICH

Oberster, aber auch einziger Beamter der Dorfpolizei von Klein und Groß Uelkenbüll, dort geboren, aufgewachsen und noch nie in seinem Leben jenseits des Ortsschilds gewesen. Dietrichsen spricht mit breitem norddeutschen Slang und hält den inoffiziellen Rekord im Langsamdenken. Man kann ihm sogar dabei zusehen, wenn er denkt … oder sich zumindest darum bemüht, weil es ihn sehr anstrengt. Wenn der Groschen bei ihm überhaupt mal fällt, dann nur Cent für Cent. Er trägt grundsätzlich gelben Ganzkörper-Ostfriesennerz mit gelben Gummistiefeln und einer zusätzlichen Schiffermütze unter der Kapuze. Sein Dienstfahrzeug ist ein Kinder-Klappfahrrad.

MATTHEW BOURDILLION FISH

Amerikaner aus Chicago, arbeitet fürs FBI, ist eher der Mann fürs Grobe, impulsiv, aufbrausend und eben … grob. Während seiner Erziehung hat er oft gefehlt, und dementsprechend unterentwickelt sind seine sozialen Talente. Er trinkt gern und viel, küsst Frauen, ohne vorher zu fragen, und spricht mit breiten amerikanischen Akzent – ungefähr so wie Howard Carpendale oder auch Peter Falk in der deutschen Fassung des Films „Eine Leiche zum Dessert“. Apropos: „Seine Schule waren die Slums von Chicago und sein Lehrer die Mündung eines Revolvers“. Und natürlich kann er kein Ü aussprechen. In seinem Job aber ist er Oberklasse. Er trägt grundsätzlich Trenchcoat und Hut, weil Philip Marlowe, Sam Spade und Mike Hammer das auch immer gemacht haben. Oder eben Sam Diamond aus dem erwähnten Film.

DR. HIPPOLYT LANCER

Brite, Akademiker, Archäologe, sehr kultiviert und damit genau das Gegenteil von Fish, mit dem ihm eine Art Freundschaft und die Leidenschaft für Fussballwetten verbindet. Was er macht, macht er hundertzehnprozentig. Anders als Fish spricht er keinen Dialekt, ist aber dennoch very british, snobby und redet ein wenig nasal so wie ein englischer Butler und hat immer eine Tabakspfeife im Mund. Nichts bringt ihn aus der Fassung – mit Ausnahme seiner Blasensteine! Harndrang ist ein echtes Problem für Lancer, und wenn er von ihm mal wieder überrumpelt wird, vergisst selbst er, dass er ein wohlerzogener Gentleman ist.

MAGDALENA VON TROJAN

Ehemalige Operndiva 2. Klasse – sie meint, sie war berühmt, sonst aber meint das niemand. Dementsprechend gern lässt sie sich hofieren und bewundern, trägt praktisch rund um die Uhr Opernkleider und feiert sich ständig und genussvoll selbst … einer muss es ja tun. Wenn es ihr jedoch zu bunt wird, dringt gern auch mal die resolute Bäuerin in ihr durch, und die anderen sollen sich gefälligst nicht so anstellen. Sie ist höchst pragmatisch und sehr geschickt darin, andere für sich einzuspannen und selber die Lorbeeren zu ernten. Ihr Häuschen in Klein Uelkenbüll ist der Schauplatz, an dem sich die Ereignisse zutragen.

JACQUELINE VON TROJAN

Krankenschwester und Tochter von Magdalenas Schwester Dorothee (deren Tod der Anlass für die Ereignisse ist) und folglich Magdalenas Nichte. Die Ärmste befindet seit dem Tod ihrer Mutter in einem dauerhaften Nervenzusammenbruch und am Rande der Hysterie. Eigentlich weiß sie, dass ein Aufenthalt bei Magdalena nicht gerade zu ihrer Genesung beitragen wird, aber da ihre Tante ihre einzige Verwandte ist und die Beerdigung organisiert werden muss, ist sie nunmehr in das Uelkenbüller Irrenhaus zurückgekehrt – den Ort, wo noch nichtmal ihr Name richtig ausgesprochen wird. Dorothees ehemaliger Arzt Dr. de la Vega hatte Ihr angeboten, sie dabei zu begleiten und seelisch zu unterstützen, und Jacqueline hat dieses Angebot dankbar angenommen.

DR. PARQUETTE DE LA VEGA

Dorothees ehemaliger Leibarzt, und nun liebevoller psychologischer Betreuer von Jacqueline. Deutsch ist offenbar nicht seine Muttersprache, er spricht mit starkem spanischen Akzent, so wie der Kater aus Shrek. Aber nicht immer … nur dann, wenn es ihm auch was nützt. De la Vega sieht gut aus, ist sonnengebräunt, trägt einen gepflegten Schnurrbart, ist charmant und wohlerzogen und hat bei Frauen den Schlag, den Fish niemals haben wird. Er ist also in etwa so, wie man es von einem direkten Nachfahren Don Diegos de la Vega, des legendären Zorro, erwarten würde – nur, dass er leider kein Nachfahre ist. In Wahrheit stammt er aus Bayern. Oder aus Schwaben. Oder dem Ruhrpott. Oder Sachsen. Oder Österreich. Das hängt von dem Dialekttalent des Schauspielers ab, der ihn verkörpert.

KLARABELLA SCHWADRINOWSKI

Magdalenas langjährige Nachbarin. Und die eigentliche Lieferantin all jener kulinarischen Köstlichkeiten, die Magdalena gern als die ihren ausgibt. Klarabella ist bildhübsch, aber leicht behämmert, trägt gern ein Wickelkopftuch und Pantoletten oder große Plüschfuüße und ist vollkommen ungebremst im Ausdruck ihrer Gefühle. Wenn sie sich freut, strahlt sie immer gleich wie ein Honigkuchenpferd, der leichteste Anflug von Trauer lässt sofort die Tränen laufen, und wenn sie aufgeregt ist oder ungeduldig, dann hüpft sie auch schonmal wie ein Flummi auf der Stelle herum. Aber sie hat ein großes und gutes Herz – das wusste schon Dorothee, und deshalb hat sie der ahnungslosen Klarabella auch ein Riesengeheimnis untergejubelt.

Aufwand der Inszenierung
Zur Inszenierung geeignet für:
  • Kinder- und Jugendtheater
  • Amateurtheater
  • Professionelle Ensembles
Bühnenbild: aufwändig
Simultanbühne: Ja
Requisite: unaufwändig
Kostüm: aufwändig
Maske: unaufwändig
Lichttechnik: unaufwändig
Tontechnik: nicht zwingend erforderlich
Effekte, Videotechnik etc: unaufwändig

Wichtige Details (lt. Autor):

Eine Flinte wird abgeschossen.

Und es wäre schön, wenn man mit dem Fahrrad vor der Bühne entlangfahren könnte …

Aufführungsbedingungen
Tantieme pro Zuschauer: € 0,70
Mindestantieme pro Aufführung: € 70,00
Textbearbeitung nur nach Rücksprache mit dem Autor gestattet.
Videomitschnitte der Inszenierung sind zu folgenden Zwecken gestattet:

  • zu privaten Zwecken
  • zur Erstellung und Verbreitung von Trailern im Internet
  • zur kompletten Veröffentlichung ganzer Aufführungen im Internet
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URAUFFÜHRUNG: 25. April 1989 | Aula Gymnasium Salzgitter-Bad
Über den Autor:
Jens Würfel
Jens Würfel

(56 Jahre)

Spezi für bewegte Bilder und rhetorische Reinlichkeit.
schreibt | spricht | spielt | programmiert | inszeniert | unterrichtet | macht Filme

Theater ist sein Hobby.

Man trifft Jens auch auf Quora.

1994 – heute Kleine Bühne Wolfenbüttel e.V. | Wolfenbüttel
Schauspiel, Regie, Dramaturgie, Ausstattung, Musik, Choreographie
1988 – 1989 Experimentiertheater der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg | Erlangen
Schauspiel
1982 – 1989 Theatergruppe Salzgitter-Bad e.V. | Salzgitter-Bad
Schauspiel, Regie, Dramaturgie, Maske, Technik, Choreographie, Organisation, Bereichsleitung
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Impressum des Autors (gem. TMG):
Jens Würfel
Weißdornweg 14
38300 Wolfenbüttel
Deutschland
+49 (0)5331 9316952
dramatorium(at)jenswuerfel.com
DE165016425 (Umsatzsteuer-ID)

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